Videotext
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Und wieder legt Forum64-User @Goodwell (aka Martin Gutenbrunner) ein Ideenjuwel vor, bei dem ich nicht anders kann, als ihm - so gut es geht - nachzueifern und zu versuchen, in seine großen Fußstapfen zu treten: den ARD-Videotext-Browser! Auf Goodwells Projektseite wie immer für den C128, speziell für das große 128er-Stiefkind VDC, und auf meiner Seite dafür, was TSB auf dem C128 (natürlich im C64-Modus) so alles Gutes bewirken kann.

Voraussetzungen

Was braucht man dafür? Zuallererst ein fertig installiertes WiC64-Userport-Modul (Link führt auf Werbeseite bei Protovision), ohne das kommen wir nicht an die erforderlichen Daten aus dem Internet (wer die Hardware nicht besitzt oder nicht kaufen will: sie ist im aktuellen VICE-Emulator als Userport-Modul aktivierbar, Einstellungen hier). Als nächstes kommt man unter TSB um die Anschaffung (oder - im Emulator - um die Aktivierung) einer REU 1750 nicht herum. Der eh schon knappe C64-Platz für die Daten reicht beim Empfang von Internetseiten vorne und hinten nicht, da ist eine REU - auch unter Geschwindigkeitsgesichtspunkten - ein wahrer Segen. Und die dritte unabdingbare Zutat ist endlich Goodwells VDCBasic (ursprünglich entwickelt von Marco Baye aka @Mac Bacon).

Videotext TSBBild 1: Situation nach Programmstart und Hilfefenster Und dann tritt VideoText TSB auf die Bühne. Man befindet sich dazu im C64-Modus seines C128 und startet einfach das Ganze mit LOAD ":*",8 und RUN.

Das lädt sowohl TSB als auch das Videotext-Programm. Alle Zusatzprogramme werden installiert, der VDC-Bildschirm wird aktiviert und die Startseite des ARD-Videotexts geladen und dort angezeigt (s. Eingangsbild oben). Der VICII-Bildschirm dient ab jetzt als Bedienoberfläche, hier wird gezeigt, was das Programm gerade macht, und hier werden die Tastaturkommandos zur Steuerung des Programms eingegeben.

Handhabung

Das Programm ist tastaturgesteuert. Hier eine Übersicht über alle Tastenkürzel, die etwas in Gang setzen oder beenden. Man kann sie im Programm mit der Taste "h" für Help jederzeit abrufen (siehe Bild 1):

Taste Wirkung
0..9 Die Nummern einer Videotextseite sind immer dreistellig, beginnen bei Startseite 100 und enden bei Seite 899. Bei der Eingabe sieht man links oben auf dem VDC-Bildschirm farblich hervorgehoben die eingetippten Ziffern. Es gibt keine Korrekturtaste, bei Fehleingabe muss man das Laden der falschen Seite abwarten und neu eingeben.
Home Mit der Home-Taste gelangt man immer zur Startseite 100 zurück.
+ und - Mit diesen beiden Tasten ruft man - sofern vorhanden - Unterseiten auf. Ob es Unterseiten gibt, kann man oben links neben der Seitennummer ablesen. Die Startseite oben auf dieser Seite hat drei Unterseiten und man befindet sich (beim Aufruf immer) auf der ersten der drei Seiten.
und Mit den Cursor-Tasten für rechts und links bewegt man sich um jeweils eine Videotextseite vorwärts oder rückwärts. Man braucht dazu nicht extra die zugehörige Ziffernfolge einzutippen.
Cursor abwärts speichert die Nummer der aktuellen Videotextseite, damit diese Seite mit einem einzigen Tastendruck jederzeit wieder aufgerufen werden kann (gut für Videotext-Verteilerseiten, z.B. alle Seiten mit runder Hunderternummer, wie 200, 300 usw.)
Mit Cursor aufwärts ruft man die bei "⇓" gespeicherte Seite wieder ab und gelangt direkt dorthin.
m Mit der Taste "m" wechselt man auf die Videotextseite 790, die wie ein Menü gedacht ist. Von hier aus kann man alle Hunderterseiten und einige Themenseiten (z.B. Seite 135 "Aus aller Welt") direkt aufrufen.
r Taste "r" lädt die angezeigte Seite noch einmal (Refresh).
o In Goodwells Vorlage zu diesem Programm lassen sich aufgerufene Seiten auf Diskette abspeichern (diese Funktion ist in der TSB-Version noch stillgelegt). Mit "o" (für "offline") erhält man Zugriff auf diese abgespeicherten Seiten. Um herauszufinden, ob und welche Offlineseiten auf der Disk sind, kann man im Offline-Modus "d" (für "Directory") drücken. Die Taste "d" wird in der Hilfe nicht aufgeführt.
x Mit "x" beendet man (nach einer Nachfrage, ob man wirklich aussteigen möchte) das Programm.

Was nicht geht

Zum Betrieb des TSB-Programms braucht man mindestens eine REU 1750. Das liegt daran, dass ich noch keinen Test auf Vorhandensein der REU und ihrer Kapazität eingebaut habe. Deshalb ist der Ablageort für die Videotextseiten in der REU fest auf Bank 6 festgezurrt. Wie sich eine kleinere REU verhalten würde, weiß ich nicht genau, vermutlich landen die Daten dann in Bank 0. Am besten, mal ausprobieren. Wenn gar keine REU vorhanden ist, kommt in der VDC-Anzeige Müll dabei heraus.

Ebenso fehlen zwei Modi des Programms von Goodwell: Der Dump-Modus (bei dem die aufgerufenen Seiten auf Diskette gespeichert werden) und der Diashow-Modus (bei dem automatisch eine einstellbare Reihe von Videotextseiten gezeigt wird). Außerdem fehlt die im Vorlageprogramm per "q" aufrufbare Anzeige der Videotextseiten-Adresse als QRCode.

Das TSB-Programm verwendet die aktuelle Version 1.06 von VDCBasic TSB, die auf VDCBasic v2g für den C128 beruht. Mit älteren Versionen ist es nicht lauffähig.

Download Videotext TSB (als D64-Datei)

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